Oh glattes Weiss,
Porzellan, das niemals fordert.
Kühles Ruhekissen
Labsal des ausgezehrten Gemüts
Gepriesen sei deine sanfte Milde
Dein nimmer störendes Gespühl
Dein friedlich Brausen
Das fröhlich wegträgt des Darmes Gestühl
Oh glattes Weiss,
Porzellan, das niemals fordert.
Kühles Ruhekissen
Labsal des ausgezehrten Gemüts
Gepriesen sei deine sanfte Milde
Dein nimmer störendes Gespühl
Dein friedlich Brausen
Das fröhlich wegträgt des Darmes Gestühl
Du vorletzter Grosskönig
Durchkreuzer farbiger Gegenwart
Du Abwürger tief atmender Kehlen
Zermalmer liebender Herzen
Du grosszügiger Verlängerer namenloser Pein
Verformer hoffnungsdurchtränkter Bilder
Du Vater des Endes
Spötter jedes zärtlichen Beginns
~
Du Geschlagener deiner eigenen Waffen
Getroffener in Entfesslung eigenster Gewalt
Du im falschen Triumph überrascht Klagender
in deinem Streben fortan Hoffnungsloser
Du in grösstem Fleiss Wirkungsloser
Du Verblassender, im Sieg Verschluckter.
Spotten wird man deiner in Land der Lebenden.
Wo ist dein Sieg, der deinem langen Schlachtgebrülle Ehre tut?
Wo ist die Schande, die deine Angst uns beständig vor Augen gemalt hat?
Einst wird man deiner gedenken,
du Vergessener.
(30.11.2019)
Nachdem man sie hart geschlagen hatte, warf man sie ins Gefängnis und befahl dem Aufseher, sie gut zu bewachen. Als er diesen Befehl empfangen hatte, warf er sie in das innerste Gefängnis und legte ihre Füße in den Block. Um Mitternacht aber beteten Paulus und Silas und lobten Gott. Und die Gefangenen hörten sie. Plötzlich aber geschah ein großes Erdbeben, sodass die Grundmauern des Gefängnisses wankten. Und sogleich öffneten sich alle Türen und von allen fielen die Fesseln ab.
Diese beiden Menschen sind an jenem Platze angelangt, der für den guten Weltbürger die Erfüllung seiner grössten Ängste darstellt. Der Leib ist geschunden, die Freiheit in ferne Auen entglitten, die Füsse der Eigenständigkeit zur Erstarrung festgebunden. Wie oft nun stimmt auch die Seele in die Klage der brennenden Wunden und dem Gezeter des verdunkelten Augenlichtes unserer beiden Gefangenen mit ein. Die Bedrückung der äusseren Umstände überwältigt die Seele, wirft sie zurück auf sich selbst, entzieht ihr den Glanz guter Tage, raubt ihrer Erinnerung die Güte alter Zeiten, wird gewahr dem Elend und den Schatten der Bedrängnis, taucht die Gedanken an die Liebenden in bitterste Melancholie.
Leidenschaft
Verzehrende Gabe, schändende Bürde
Erfüllende Macht und heilendes Gewicht
Hinauf zu den Himmeln der Freude
Und auch hinab in die Öde der Nacht.
Muss die Leidenschaft zerfressen
Auf dass dies Lichte loher brennt?
Als Feind jeden bergenden Masses,
der ersehnte Behäbigkeit verkennt?
Keine Hauptesliege stand zu dem Menschensohne
Und so auch unsere Stütz versag!
Erst im Urgrund der Blösse
Sich das Drama zur Vollendung schwingt.
Weit, tief und hoch das Dasein muss geraten
damit sich diesem Meister Anteil erwirkt
Verzehren muss sich der Welten Gaben
Auf dass sich die Betörung Bahne bricht
Hinfort mit dem stumpfen Masse
Herein zum Tor du Fülle und Verzicht
Auf dass sich das Antlitz des Ewigen
zeitlich in uns Bahne bricht
(S. Deutscher)
Am 19. September 1931/od. 1930 ereignete sich ein legendäres Gespräch zwischen J.R.R. Tolkien, C.S. Lewis und Hugo Dyson im Magdalene College, Oxford. Es ging um den Wahrheitsinhalt von Mythen und um ihr Verhältnis zum christlichen Glauben und auch zur Fortschrittsmanie der Moderne.
Tolkien schrieb folgendes Gedicht an den damals jungen Rationalisten Lewis, der Mythen als “durch Silber gehauchte Lügen” bezeichnete.